Der Rebschnitt ist das Herzstück des Winzerberufs. Als erste Arbeit nach der Weinlese bereitet er die Rebe auf die Winterzeit vor.
Der Rebschnitt der Weinstöcke
Der Winzer in der Champagne hat Talent. Auch das, die Zukunft vorauszusagen. Sie sind skeptisch? Und doch. Der Weinberg lebt im Rhythmus der Jahreszeiten. Ein ewiger und notwendiger Zyklus, der seine Beständigkeit sichert. Vorschneiden, Rebschnitt, Anbinden, Ausbrechen, Heften, Laubarbeit, Gipfeln und Weinlese folgen im Laufe eines Jahres aufeinander. Und was ist mit unserem Wahrsager bei all dem?
Der Rebschnitt ist das Herzstück des Winzerberufs. Als erste Arbeit nach der Weinlese bereitet er die Rebe auf die Winterzeit vor. Ein grundlegender Akt, der große Verantwortung mit sich bringt. Von seinem Erfolg hängen die Vitalität, die Fruchtbarkeit, die Reife und vor allem die Qualität der kommenden Ernte ab. Abhängig von den klimatischen Unwägbarkeiten beginnt er im November mit dem Vorschneiden. Von Mitte Dezember bis Mitte Januar wird eine Pause eingelegt, um die Winterruhe der Pflanze zu respektieren. Die Arbeit wird vor dem Fest des Heiligen Vinzenz, im Laufe des Januars, wieder aufgenommen und endet Ende März.
Über Hunderte von Stunden hinweg widmen sich Männer und Frauen dem manuellen Schneiden der Rebtriebe. Indem sie ständig Entscheidungen treffen, formen sie nachhaltig das Profil des Rebstocks und sichern die ausreichende Menge an Beeren für die nächste Lese. Seit 1941 sind vier Techniken durch die Appellation Champagne zugelassen. Zwei davon sind für die Parzellen der Premier Cru und Grand Cru Lagen obligatorisch: Die Schnittmethoden „Chablis“ und „Cordon de Royat“ sind für alle drei Rebsorten zugelassen. Der „Guyot“-Schnitt, der einfach oder doppelt sein kann, ist für die drei Rebsorten und die Cru-Lagen mit einer Klassifizierung von 80 bis 89% erlaubt. Sehr ähnlich zur vorherigen ist die Schnittmethode „Vallée de la Marne“, die ausschließlich dem Meunier gewidmet ist.
Obwohl seit der Antike bekannt, besagt die Legende, dass der Urheber dieser Praxis ein hungriger Esel war. Indem er die Rebtriebe abfraß, erwiesen sich die Trauben der folgenden Ernte als reichlich und von hoher Qualität. Man erzählt sich, dass zum Dank an diesen Wohltäter sein Porträt auf einem der Nordportale der Kathedrale von Reims prangt. Es liegt an Ihnen, es zu finden!